Ab 9:00 Uhr wurden die Besucher mit dem Vortrag "Die (fast) schwarze Sonne" von Dipl.-Ing. Franz Hofmann auf das seltene Ereignis eingestimmt.
Ab 9:35 Uhr konnte das Himmelsschauspiel auf dem Messdach beobachtet werden. Für den gefahrlosen Blick in die Sonne wurden Sonnenfinsternis-Brillen bereitgestellt. Damit konnte auch die Wartezeit vor der astronomischen Kuppel für unsere jüngsten Besucher verkürzt werden.
Beim Blick durch den mit einem Weißlichtfilter ausgerüsteten großen Refraktor erlebten die Besucher die Bedeckung "hautnah" mit. Neben der auf den ersten Blick erkennbaren Verdeckung der Sonne, konnte auch ein einzelner kleiner Sonnenfleck, die Randverdunkelung der Sonne und das Mondrandprofil beobachtet werden
Sonnenflecken sind Gebiete auf der Sonnenoberfläche, in denen starke Magnetfelder den Transport von heißem Material aus den unteren Sonnenschichten behindern. Diese Gebiete sind mit etwa 4000 °C deutlich kühler als die Umgebung mit etwa 5500°C. Dies führt zu einer Verringerung der Strahlungsintensität und damit zu ihrem dunklen Erscheinungsbild.
Die sichtbare Sonnenscheibe erscheint am Rand deutlich dunkler als in der Sonnenmitte. Dieses als Randverdunkelung bezeichnete Phänomen entsteht durch den Blick auf unterschiedlich heiße Gasschichten der Sonne. In der Mitte der Sonnenscheibe schaut man senkrecht auf die Oberfläche und kann ein kleines Stück tiefer in die Gasschichten hineinschauen als am Rand. Die tieferen Gasschichten sind heißer und strahlen mehr Licht ab als die höherliegenden kühleren Gasschichten, wodurch die Sonnenmitte heller als der Sonnenrand erscheint.
Das Mondrandprofil zeigt deutlich die Gebirgsketten und Senken der großen Einschlagsbecken und -krater am Mondrand.
Der kleine Refraktor der Astronomischen Station wurde mit einem H-alpha Filter ausgerüstet und zeigte die Bedeckung im Licht der roten Wasserstoff-Alpha Linie bei 656 Nanometern. Damit konnte die Chromosphäre der Sonne beobachtet werden. Die Chromosphäre liegt über der im Weißlicht sichtbaren Photosphäre und wird von dieser komplett überstrahlt. Nur während einer totalen Sonnenfinsternis oder mit einem H-alpha Filter kann die Chromosphäre beobachtet werden. Neben dem chromoshärischen Netzwerk auf der Sonnenoberfläche konnten auch einige sehr schöne Protuberanzen am Rand der teilweise verfinsterten Sonne beobachtet werden - ein einmaliges Erlebnis.
Als Aufnahmeinstrument diente ein zusätzlich auf den großen Refraktor montierter Skywatcher Esprit 80ED (Brennweite 400 mm) mit Baader Sonnenfilterfolie der Dichte ND5. Die Bilder wurden mit einer Canon EOS 550D aufgenommen. Das Aufnahmeintervall betrug 20 Sekunden und die Belichtungszeit 1/1000 s.
Die H-alpha Kompositaufnahme wurde freundlicherweise von Dipl.-Ing. Wolfgang Paech zur Verfügung gestellt.